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Hypnose: Unrealistische Erwartungen der Klienten als Chance sehen

Autorenbild: Jafeth MarianiJafeth Mariani


In meiner Praxis als Hypnose-Coach und Therapeut stoße ich immer wieder auf Klienten, die mit unrealistischen Erwartungen zu mir kommen. Oft erwarten sie, dass ich als Hypnotiseur wie durch Zauberei all ihre Probleme löse. Diese Erwartungen können frustrierend sein, aber sie bieten auch eine wertvolle Gelegenheit – sowohl für mich als Therapeut als auch für die Klienten selbst.


Missverständnisse über Hypnose

Viele Menschen haben ein verzerrtes Bild von Hypnose, geprägt durch Filme und Medien. Sie glauben, der Hypnotiseur habe übernatürliche Kräfte und könne auf magische Weise Veränderungen herbeiführen. Diese Missverständnisse führen dazu, dass Klienten mit der Erwartung kommen, ich würde all ihre Probleme im Handumdrehen lösen.


Ein typischer Satz, den ich oft höre, lautet: "Du hast es mir versprochen!!" Dies zeigt, wie stark die Erwartung ist, dass Hypnose sofortige und mühelose Resultate bringt.


Die psychologischen Hintergründe

Hinter diesen Erwartungen steckt oft ein tieferes psychologisches Bedürfnis. Klienten, die glauben, dass Hypnose alle ihre Probleme lösen kann, haben häufig ein starkes Bedürfnis nach Kontrolle und Perfektion. Sie suchen nach schnellen Lösungen und sind oft enttäuscht, wenn diese nicht sofort eintreten.

Ein weiterer Aspekt ist die Suche nach externer Bestätigung. Narzissten, zum Beispiel, loben anfangs meine Arbeit, sind aber schnell enttäuscht, wenn sich die gewünschten Erfolge nicht sofort einstellen. Diese Enttäuschung resultiert aus ihren unrealistischen Erwartungen und dem Bedürfnis, dass ihre Probleme ohne viel eigene Anstrengung gelöst werden.


Die Chance in den Erwartungen

Diese Herausforderungen bieten jedoch auch eine große Chance. Als Therapeut kann ich diese unrealistischen Erwartungen nutzen, um den Klienten eine tiefere und realistischere Perspektive auf Hypnose und ihren eigenen Beitrag zur Therapie zu vermitteln.

  1. Aufklärung und Erwartungsmanagement: Es ist wichtig, von Anfang an klare Erwartungen zu setzen. Klienten müssen verstehen, dass Hypnose ein Werkzeug ist, das ihnen hilft, ihre eigenen inneren Ressourcen zu mobilisieren. Die eigentliche Arbeit und Veränderung kommen von ihnen selbst.

  2. Förderung der Selbstreflexion: Unrealistische Erwartungen können ein Ausgangspunkt sein, um Klienten zur Selbstreflexion zu ermutigen. Warum erwarten sie, dass jemand anderes ihre Probleme löst? Welche tieferliegenden Ängste oder Unsicherheiten liegen diesen Erwartungen zugrunde?

  3. Stärkung der Selbstwirksamkeit: Indem Klienten lernen, dass sie selbst die Kontrolle über ihre Veränderung haben, stärken sie ihre Selbstwirksamkeit. Sie erkennen, dass echte Veränderung Zeit und Engagement erfordert, was zu nachhaltigeren und tiefgreifenderen Ergebnissen führt.

Ein Beispiel aus der Praxis

Ein Klient kam zu mir und erwartete, dass ich seine Angst vor öffentlichen Reden in einer einzigen Sitzung beseitigen würde. Er war enttäuscht, als das nicht geschah. Wir nutzten diese Enttäuschung als Ausgangspunkt für eine tiefere Arbeit. Er erkannte, dass seine Angst mit tieferliegenden Selbstzweifeln verbunden war, die wir gemeinsam in mehreren Sitzungen angehen konnten. Am Ende des Prozesses hatte er nicht nur seine Angst überwunden, sondern auch ein stärkeres Selbstbewusstsein entwickelt.

Fazit

Unrealistische Erwartungen an Hypnose können eine Herausforderung darstellen, aber sie bieten auch eine wertvolle Chance. Als Hypnotiseur ist es unsere Aufgabe, diese Erwartungen zu managen und Klienten zu helfen, ihre eigene Rolle im Heilungsprozess zu erkennen. Indem wir Klienten zur Selbstreflexion ermutigen und ihre Selbstwirksamkeit stärken, können wir ihnen helfen, tiefere und nachhaltigere Veränderungen zu erzielen.




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